1289550864451lHOLZDORF/MZ. Als der Walzer erklang und das Prinzenpaar der 29. Saison des Holzdorfer Karnevalsclubs (HKC) zum Tanzen aufforderte, fiel von etlichen Akteuren Anspannung ab. Zum einen, weil sie den mehreren hundert Gästen in der Mehrzweckhalle wieder ein abwechslungsreiches, unterhaltsames und gelungenes Programm präsentiert hatten, sondern auch wegen einiger Bedenken im Vorfeld. Aufgekommen waren sie wegen der erst wenige Wochen zurückliegenden Rekordflut in der Schwarzen Elster und wegen des neuerlichen Anschwellens des Flusses und der Nebengewässer. Doch Karneval soll den Menschen auch in schweren Zeiten helfen, mal ihre Sorgen zu vergessen. Die Holzdorfer haben dies geschafft.

Im März zum großen Faschingsball an gleicher Stelle wird das Hochwasser wohl noch einmal Thema sein, dann hoffentlich nur als Erinnerung. Denn für diese Veranstaltung am 5. März erhielten Feuerwehrleute aus Löben und Meuselko, die besonderen Belastungen ausgesetzt waren, Freikarten. Jürgen Meißner nahm sie vom Moderatorenpaar des Abends, Melanie Pabst und Torsten vom Schloß, entgegen.

Landkarte als Beigabe

Etwas ganz anderes bekam das Prinzenpaar, ihre Lieblichkeit Denise I. (mit Nachnamen Buchalla) und ihre Herrlichkeit Sascha I. (Vetter; beide aus Jessen) überreicht. Jessens Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) händigte ihnen den großen Schlüssel für das Schloss, in dem die Verwaltung ihren Sitz hat, aus. In diesen schweren Zeiten falle es ihm leicht, sich von der Macht zu trennen, leere Kassen, Hochwasser vor der Tür und zusätzlich noch die Terrorgefahr, da streife er lieber durch Wälder. Damit das Prinzenpaar einen Überblick über seinen Machtbereich bis Aschermittwoch bekommt, hatte der Bürgermeister noch eine große Landkarte mitgebracht. Und wenn das Geld mal ganz knapp werde, dann könnten sich die närrischen Regenten ja an jene halten, die rund um den Plan ihre Werbung platzieren ließen, um von denen vielleicht noch den einen oder anderen Euro hereinzuholen.

Einmarschiert sind wieder viele Mitwirkende, unter ihnen auch ein Geburtstagskind. Für den HKC-Außenminister Jürgen Kruk gab es neben einem Ständchen gute Wünsche. Und Ernst Meyer, der einst als Holzdorfer Bürgermeister viele Male den Schlüssel an die Narrschar überreichte und sich später dem Club anschloss, gehört den Holzdorfer Karnevalisten bereits elf Jahre an, das war einen Orden wert.

Dass sich, wie es HKC-Präsident Uwe Gäbelein formulierte, Kulturensemble aus Nachbarorten sehr gut ergänzen können, bewiesen die in farbenprächtige Kostüme gehüllte Frauenshowtanzgruppe und das Party-Ensemble des Schweinitzer Spielmannszug, das die entsprechenden Rhythmen zu der von den Tänzerinnen dargebotenen Samba lieferte. Damit wurde den Gästen bereits ein Vorgeschmack geliefert, was beim großen Faschingsball im März zu erwarten ist, denn dann geht es mit der Elster (Wappentier des HKC) in die Karibik. Das Prinzenpaar hatte am Samstagabend das Motto verkündet, auf das sich nun die Zuschauer in puncto Kostümauswahl und die Karnevalisten in ihren Darbietungen vorbereiten können.

"Arzt" in der Ausbildung

Womöglich hat Holzdorf bis dahin bereits einen neuen Arzt, denn der "Prensdorfer" Thoralf Pabst bewirbt sich um diesen Posten. Einen Lehrgang hat der ehrenamtliche Büttenredner inzwischen im Herzberger Krankenhaus absolviert. Dabei war ihm doch aufgefallen, dass der Tropf, an dem ein Patient hing, im wahrsten Sinne des Wortes nur tropfte. Er hat daraufhin den Prozess etwas beschleunigt...

"Mario aus Berlin" (Dietmar Schwager), die Berliner Großklappe hat es nach Holzdorf verschlagen, bewarb sich in der Jessener Stadtverwaltung um eine Arbeitsstelle. Auf die Frage, was er könne, musste er "nichts" antworten. Daraufhin sei ihm gesagt worden, dass die Posten für Nichtskönner bereits alle besetzt seien.

Mancher Stuhl im Saal blieb vorübergehend leer, weil es Zuschauer nicht auf ihren Plätzen hielt, etwa, als die Cowboys der Funkengarde zwei Möhren stehlenden Häschen nachstellten, die Tanzgarde zeigte, was für nützliche Utensilien Stühle sein können und die Blauen Funken ihre Schrittkombinationen präsentierten. Die Karnevalistischen Hofsänger warteten mit einer Premiere auf. Daniela Kösterke hatte für ihren Soloauftritt mit drei Background-Sängerinnen einen Marianne-Rosenberg-Hit ausgewählt. Eine tolle Leistung.

 

⇒ Link zum Artikel auf MZ-Web.de